Häufige Fragen

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine sehr klare Sprache mit besonderen Regeln.
Menschen mit Lernschwierigkeiten aus Europa haben an den Regeln gearbeitet. 
Die Regeln gelten für viele Sprachen.
Ein Teil der Regeln gilt auch für die einfache Sprache.
Zum Beispiel: kurze Sätze, einfache, gut bekannte Wörter.
Aber Leichte Sprache geht noch weiter.
Ein Satz hat etwa 8-10 Wörter.

Es ist wichtig wie die Texte gestaltet sind.
Die Schrift ist größer.
Nach einem Satzende beginnt eine neue Zeile.
Es stehen meistens Bilder beim Text. 

Es geht bei der Leichten Sprache nicht allein um Texte,
sondern auch wie die Leute miteinander sprechen. 
Oder wie etwas in einem Video erklärt wird. 

Wichtig ist, dass die Texte, Bilder oder Videos von der Zielgruppe geprüft werden.
Das sind in diesem Fall Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Klaro arbeitet mit den Mitarbeitern der APEMH-Ateliers zusammen.
Je nachdem gibt es auch Unterschiede in der Leichten Sprache.
Manche Texte können nur bis zu einem bestimmten Grad vereinfacht werden.
Zum Beispiel juristische Inhalte.

Was ist Einfache Sprache?

Hier werden auch kurze Sätze und einfache, bekannte Wörter benutzt.
Es gibt weniger Erklärungen und weniger Bilder.
Die Sätze haben etwa 15 Wörter.
Die Gestaltung des Textes geht nicht so weit wie die Leichte Sprache.
Nach einem Satzende geht man nicht unbedingt eine neue Zeile.
Es ist immer gut, wenn jemand die Texte überliest.
Das ist hier aber nicht zwingend die Zielgruppe.

Warum ist Leichte Sprache wichtig?

Jeder sollte wichtige Informationen gut verstehen können. 
Wer versteht, kann auch besser selbst entscheiden. 

Aber viele Informationen sind schwer zu verstehen. 
Zum Beispiel: Briefe, Gesetze, Gespräche… 
Deshalb soll es mehr in Leichter Sprache geben. 
Leichte Sprache ist für viele Menschen gut.

Warum reicht einfache Sprache nicht?

Einfache Sprache richtet sich an Menschen, die geübt im Lesen sind.
aber vielleicht eine Fachsprache nicht verstehen.
Zum Beispiel: wissenschaftliche Texte, administrative Texte.
Die einfache Sprache bleibt meist zu schwer für Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Die Texte lesen sich nicht so gut, weil die Abschnitte länger sind.
Es gibt oft nicht genug Erklärungen.

Welche Sprachen werden in Luxemburg benutzt?

Texte in Leichter Sprache schreibt man auf Deutsch, Französisch und andere Sprachen.
Wir schreiben nicht auf Luxemburgisch: es ist schwer zu lesen.

Deutsch ist die Schriftsprache mit der die Kinder in den Luxemburger Schulen lesen und schreiben lernen. Das geschriebene Luxemburgisch entspricht nicht unbedingt dem was in einer Region gesprochen wird.

Wichtig: wenn es um eine Hörversion geht, zum Beispiel ein Video, dann sollte auch Luxemburgisch gesprochen werden.
Die Untertitel sind in dem Fall auf Deutsch und je nachdem auch auf Französisch.

Wie gehe ich vor, wenn ich mehrere Sprachen machen will?

“Ich habe ein französisches Original.
Ich brauche aber deutsche und französische Leichte Sprache.
Wie soll ich vorgehen?”

Sie können vom Original aus erstmal in eine Sprache übertragen.
Welche Sprache das ist, hängt sehr davon ab, welche Sprache Ihnen am besten liegt.
In welcher Sprache können Sie leichter etwas mündlich erklären?
Selbstverständlich müssen Sie je nachdem einen neuen Aufbau machen,
schauen was zu viel ist oder was an Erklärung fehlt.
Denn die Leichte Sprache Version hat oft einen anderen Aufbau als das Original,
der klarer für die Zielgruppe ist.
Es kann sich auch um eine Zusammenfassung handeln.

Diese Version Leichte Sprache soll dann geprüft werden. Dann können Sie diese Version auch in eine andere Sprache übersetzen lassen. Es soll aber immer noch eine Zwischenkontrolle gemacht werden, sowie möglichst ein Prüfen von der zweiten Sprache durch die Nutzer.

Manchmal geht es beim Prüfen der zweiten Sprache auch nur um einzelne Abschnitte.
Denn ob der Aufbau gut ist und ob genügend Erklärungen vorhanden sind, wurde ja schon bei der ersten Sprache getestet.

Wann wende ich mich an Klaro für die Leichte Sprache Version?

“Wir haben jetzt nur ein Budget für das Original.
Die Leichte Sprache machen wir danach.
Macht es Sinn jetzt schon zu planen?”

Ja, auf jeden Fall. Das Konzept für die Leichte Sprache soll man früh mitdenken. Am besten dann wenn das Konzept für die “schwere” Version gemacht wird. Dann kann gleich beides mit der Grafikfirma und der Redaktion überlegt werden. Außerdem sollte überlegt werden, welche Formate es jetzt oder später geben soll: gedruckt, audio-visuell…

Das Original in „schwerer“ Sprache kann schon so gearbeitet sein, dass es später leichter fällt eine weitere Version zu machen. Im Sinne einer Gestaltung für alle.
Die Bilder können beibehalten werden falls schon von Anfang an dran gedacht wird,
dass es eine LS Version geben soll. Das heißt: wenn Bilder gewählt werden die gut zu verstehen sind.

Die Einteilung der Kapitel, die Farbwahl, das Wörterbuch usw. können auch eingeplant werden.

Die LS Version schreiben oder übersetzen geschieht dann, sobald der Originaltext steht.

Manchmal gibt es keinen Originaltext, in dem Fall muss man sich noch überlegen in welchen Formaten die Leichte Sprache Version erscheinen soll.

Bitte von Anfang an die barrierefreien Aspekte mit einplanen: gibt es eine PDF? Dann sollte sie auch vorlesbar sein. Gibt es ein Video? Dann sollte es auch Untertitel haben und einen Text mit der Beschreibung. Gibt es einen Podcast? Dann sollte es auch einen Text mit dem Inhalt geben.

Gibt es in Luxemburg ein Übersetzungsbüro für LS?

Es gibt noch kein offizielles Übersetzungsbüro, aber einzelne Personen die sich darin weiterbilden wollen. Wir arbeiten auch mit deutschen Büros zusammen und suchen zurzeit Kontakte mit französischsprachigen Übersetzern.
Es ist wichtig, dass die Texte dann in Luxemburg geprüft werden, wegen unserer besonderen Ausdrücke.  Das kann in den APEMH Ateliers gemacht werden.

Klaro macht einzelne Arbeiten für eigene Produktionen und gemeinsame Herausgaben mit Partnern.

Was kostet die Mitarbeit der Experten-Gruppe?

Die Experten-Gruppe sind Menschen mit Lernschwierigkeiten. Sie sind die Nutzer der Leichten Sprache. Klaro arbeitet mit den APEMH Ateliers zusammen. Die Mitarbeiter mit Lernschwierigkeiten gehen dort einer bezahlten Arbeit nach. Die Mitarbeit und das Prüfen von “Produkten” in Leichter Sprache, gehört zu der Arbeit dazu.

Der Preis hängt davon ab welche Dienstleistung es ist:
einen Text auf Verständlichkeit prüfen, ein Video prüfen, Ideen für die Gestaltung, für Bilder, für Beschilderungen, für Videos entwickeln, ein Wörterbuch mit Erklärungen entwickeln, eine Internet-Seite oder eine App testen…

Leichte Sprache Dokumente prüfen in den APEMH Ateliers (Soc Coop):
etwa 40 – 50 Euro pro 1500 Zeichen (Leerzeichen einbegriffen) + 17% TVA.

Wie lange dauert das Prüfen?

Wir machen mit Ihnen einen Zeitplan. Denn bevor ein Dokument in die Prüfgruppe geht, schaut Klaro noch einmal über den Text und gibt ihn je nachdem noch einmal an Sie zurück.

Wenn wir einen gut vereinfachten, gut strukturierten Text in einer leichten Sprache bekommen, dann kann das im Laufe von 2-3 Wochen erledigt werden.
Einzelne Seiten können in 1 Woche erledigt werden.
Wie gesagt: wir müssen es aber 2 Wochen im Voraus wissen, dass ein Text kommt,
damit die Prüfer und Prüferinnen diese Arbeit einplanen können.

Meinungen der Nutzer und Nutzerinnen

Wir haben Menschen mit Lernschwierigkeiten gefragt:
Was findet ihr im Alltag schwer?

N: Viele Papiere sind auf Französisch. Und sie sind kompliziert geschrieben.
Wir brauchen einfaches Deutsch.

A: Ich finde oft den richtigen Bahnsteig nicht, weil die Schilder schlecht sind.
Die Schrift auf den Fahrplänen ist klein. Der Fahrplan ist kompliziert.

J: Ich bin Nicht-Leserin. Es müssen unbedingt Bilder neben der Information stehen. Ich verstehe sonst zum Beispiel Warnhinweise nicht.